Trotz großem Bedarf: In Hamburg müssen weiterhin hunderte Pflegebetten leer bleiben

bpa kritisiert geplante Novellierung der Personalvorgaben als praxisfern

Leeres Pflegebett

Auch nach der bevorstehenden Überarbeitung der personellen Vorgaben für stationäre und teilstationäre Pflegeeinrichtungen in Hamburg müssen wahrscheinlich hunderte Pflegebetten weiterhin leer stehen. Das kritisiert die Landesgruppe des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa).

„Der Senat verpasst die Chance, zusätzliche Versorgung von Pflegebedürftigen zu ermöglichen. Viele Betroffene, die dringend eine stationäre Pflege brauchen, bleiben auf sich selbst gestellt. Das ist eine unnötige Belastung für die Familien“, sagt die Hamburgische bpa-Landesvorsitzende Karin Kaiser.

„Während andere Bundesländer die Fachkraftquote abgeschafft haben und damit den Einrichtungen die Möglichkeit geben, qualitätsgesichert ihr Personal so einzusetzen, wie es gebraucht wird, schafft Hamburg zusätzliche Hürden, fehlende Planungssicherheit und enormen bürokratischen Aufwand.“ In einer Situation, in der hunderte Pflegebedürftige ungewollt durch die Familien versorgt werden müssen, sei das der völlig falsche Weg.

Der Bundesgesetzgeber hat mit dem Personalbemessungsverfahren im Sozialgesetzbuch die Personalausstattung in Pflegeeinrichtungen auf wissenschaftlicher Grundlage geregelt. Trotzdem wird in Hamburg weiter an einer Fachkraftquote festgehalten.

Diese Drucksituation habe längst auch Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft in Hamburg, weil Angehörige die eigene Erwerbstätigkeit reduzieren oder sogar ganz aufgeben müssen, weil es zu wenig Pflegeplätze gebe, so Kaiser.

„Jetzt muss alles versucht werden, um möglichst vielen Familien ein Unterstützungsangebot machen zu können. Ein Abschied von der Fachkraftquote, damit die Einrichtungen ihr Fachpersonal entsprechend ihrer Fähigkeiten einsetzen können, würde schnell zu spürbaren Entlastungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen führen.“ - Karin Kaiser

 

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Philip Eckhardt, Leiter der Landesgeschäftsstelle Hamburg
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