bpa auf Altenpflegemesse: 4 Tipps für Lauterbach

Auch in diesem Jahr war bpa prominent auf der Altenpflegemesse vertreten. Den Auftakt machte eine Diskussion mit Gesundheitsminister Lauterbach.

"Pflegepolitik im Zukunfts-Check": Unter diesem Titel stand die Kongresseröffnung der Altenpflegemesse 2024 in Essen. Nach einer Keynote von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach positionierten sich Branchenvertreter zur aktuellen Pflegepolitik. Insbesondere bpa-Hauptgeschäftsführer Norbert Grote formulierte klare Perspektiven zur Pflegepolitik der Zukunft.

„Wir brauchen ein Pflege-Personalsicherungsgesetz!“

Grote wies darauf hin, dass bisherige Gesetze zwar die verschiedenen Aspekte der Akademisierung und der Einwanderung von Fachkräften behandelten, es aber an einem umfassenden Gesetz fehle, das alle erforderlichen Maßnahmen zur Personalsicherung in der Pflege umfasst.

„Noch nie war die Pflege so gesellschaftlich und wirtschaftlich relevant wie heute“, so Norbert Grote. Er weist darauf hin, dass der Mangel an Pflegekräften nicht nur die Pflegebranche betrifft, sondern auch andere Wirtschaftszweige beeinträchtigt und somit eine Gefahr für den Wohlstand darstellt. „Deswegen brauchen wir ein Bündel an Maßnahmen in einem Pflege-Personalsicherungsgesetz“.  

Norbert Grote gab Lauterbach folgende “kostenlose Tipps” mit auf den Weg:  

  • Kompetenzvermutung: Eine dreijährige Pflegeausbildung von Menschen mit entsprechenden Sprachkenntnissen im Ausland muss in Deutschland grundsätzlich ohne Verfahren anerkannt werden. 

  • Die bundeseinheitliche Pflegeassistenzausbildung darf nicht länger als ein Jahr dauern. 

  • Die Leiharbeit in der Pflege muss durch einen Kostendeckel für die Preise, die Leiharbeitsunternehmen für Pflegekräfte berechnen dürfen begrenzt werden. Dies bedarf einer Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG). 

  • Die generalistische Pflegeausbildung hat die Erwartungen nicht erfüllt. Die Ausbildungszahlen sind insgesamt rückläufig. Warum haben wir die viel erfolgreichere Altenpflegeausbildung abgeschafft? Darüber brauchen wir eine ehrliche Debatte! 
     

„Eigene Interessen zurückstellen und Versorgungsbrille aufsetzen“  

In einem abschließenden Plädoyer fordert Grote alle Teilnehmenden dazu auf, unbedingt die Versorgung in Deutschland zu sichern:  

„Ich würde mir wünschen, dass alle die Versorgungsbrille aufsetzen und bitte auch die nächsten Jahre aufbehalten, denn wir müssen die Versorgung in Deutschland sichern. Das ist das, was ansteht!“ Grote wünscht sich, dass die eigenen Interessenslagen, den bpa eingeschlossen, mit Interessen, die man solitär als Verband artikuliert, in den Hintergrund gerückt werden, „und wir wirklich alles anhand der versorgungspolitischen Auswirkungen bewerten – da wären wir sofort dabei, denn das ist die MEGA-Herausforderung. Und das ist in Teilen noch nicht in der Politik angekommen. (…) Deswegen: Versorgungsbrille aufhaben in den kommenden Jahren, dann wird’s konstruktiver!“ 

 

Altenpflegemesse 2024 

Die Altenpflegemesse Vincentz Network GmbH & Co. KG mit rund 500 Ausstellern und einem begleitenden Kongress ist am 23.04.2024 in Essen gestartet.