Die Digitalisierung der Pflege nimmt in Bayern weiter Fahrt auf. Mit dem neu geschlossenen „Digitalpakt Pflege“ setzt Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach ein starkes Zeichen für eine zukunftsorientierte Pflegebranche. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Pflegepraxis, Gesundheits- und Pflegewirtschaft, Wissenschaft sowie Verbänden und weiteren Interessenvertretungen hat sie ein Bündnis geschmiedet, das die Pflege im Freistaat nachhaltig verändern soll.
Der Digitalpakt Pflege steht im Zeichen der sogenannten HighCare Agenda, die im November 2024 im Ministerrat beschlossen wurde. Ziel ist es, digitale Technologien gezielt einzusetzen, um den Pflegealltag zu erleichtern und Pflegekräfte sowie pflegende Angehörige zu entlasten. Dabei betonte die Ministerin, dass Digitalisierung in der Pflege kein Selbstzweck sein dürfe und nicht die Hand am Bett ersetze, sondern als wertvolles Werkzeug dienen solle, um den Pflegealltag zu bewältigen.
Sabine Helmer, Vorstandsmitglied der Landesgruppe Bayern, die aktiv an der Gestaltung der HighCare Agenda beteiligt war, unterzeichnete am 29. Januar 2025 im Literaturhaus in München gemeinsam mit den restlichen Akteuren den Digitalpakt Pflege.
Bis 2029 investiert der Freistaat Bayern rund 31 Millionen Euro in Maßnahmen zur digitalen Unterstützung der Pflege. Die Agenda umfasst Projekte zur Förderung von Pflegeassistenzsystemen und Robotik-Innovationen, mobile Pflege-Labs, die innovative Technik vor Ort erfahrbar machen, sowie den verstärkten Austausch über digitale Lösungen und Fördermöglichkeiten. Zudem soll die Nutzung der digitalen Pflegedokumentation weiterentwickelt und verbreitet werden.
Im Rahmen der „100 Prozent-WLAN-Strategie“ stellt die Staatsregierung weitere Mittel zur Unterstützung der Maßnahmen zur Verfügung, überall WLAN-Zugänge zu errichten. Eine mögliche Grundlage für die Verankerung solcher Förderungen bildet die Förderrichtlinie „Pflege im sozialen Nahraum – PflegesoNahFöR“. Diese Richtlinie besteht in Bayern schon einige Jahre zur staatlichen Investitionskostenförderung in den Bereichen Kurzzeit-, Verhinderungs- und palliative Pflege, Tages- und Nachtpflege, stationäre Pflege sowie im Bereich der ambulant betreuten Wohngemeinschaften.
Als starker Partner im Digitalpakt Pflege wird der bpa die Entwicklung intensiv begleiten. Entscheidend wird sein, dass die Fördermaßnahmen praxisnah gestaltet sind und auch private Pflegeanbieter gezielt einbezogen werden. Gerade in der ambulanten und stationären Pflege müssen digitale Lösungen praktikabel, finanzierbar und in den Arbeitsalltag integrierbar sein. Der bpa wird darauf achten, dass bürokratische Hürden nicht dazu führen, dass kleinere Einrichtungen von digitalen Innovationen ausgeschlossen werden. Zudem ist es essenziell, dass die digitale Transformation nicht zu einer Mehrbelastung der Pflegekräfte führt, sondern tatsächlich für Entlastung sorgt.