Das Projekt „IFaP – Integrative Fachkräftesicherung in der Pflege“ hat das Ziel, die soziokulturelle Integration von Pflegefachkräften in Anerkennung und Auszubildenden aus Drittstaaten zu verbessern. Hierzu wurden bis Juli 2024 in neun kooperierenden Einrichtungen im Großraum Trier und Saarland 30 Interviews mit Leitungspersonal, Fachkräften und Auszubildenden aus Drittstaaten und Experten durchgeführt und über 70 schriftliche Befragungen von ausländischen Beschäftigten, die derzeit in Anerkennung oder in der Ausbildung sind, abgeschlossen mit dem Ziel, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren bei der Integrationspraxis zu identifizieren. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Befragung werden hier kurz zusammengefasst.
Ohne Integrationskonzept geht es nicht: Betriebe mit einer Strategie und einem klaren Plan sind erfolgreich
Sichtbar wurde, wie mit unterschiedlichen Strategien die Integration von Pflegefachkräften und Auszubildenden aus Drittstaaten in Betrieben organisiert wird. Insgesamt ist festzustellen, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, aber kontinuierliche, personelle Strukturen wie die von Mentoren, Integrationsmanagern oder Lotsen eine Grundbedingung für gelungene Integration in nennenswertem Umfang ist.
Nicht nur arbeiten, auch leben: Die Integration in die Gesellschaft muss im Blick sein
Die Arbeitgeber unterstützen als „Wegweiser“ im bürokratischen Dickicht, begleiten zu Terminen, organisieren die Einreise und den Transfer zur arbeitsortnahen Unterkunft, helfen beim ersten Einkauf. Hinzu kommen Unterstützungen im Betrieb durch Mentoren in den Einsatzbereichen u.v.m.. Zur soziokulturellen Unterstützung werden Ortsführungen, Infos über Vereine sowie interkulturelle Trainings angeboten. Entscheidend für ein gutes Ankommen ist die Vorbereitung: Abholung, Präsenz von Ansprechpersonen, eingerichteter Wohnraum. Bei der Ankunft sollte somit vieles geklärt und bereitgestellt sein. Bis zum ersten Arbeitstag sollten ein paar Tage freie Zeit zum Ankommen und zur Erledigung der wichtigsten formalen Dinge vorhanden sein und auch begleitend unterstützt werden (Bürgeramt, Einkauf, Bank, Handyvertrag).
Es braucht Geduld: Verstetigung schafft eine hohe Zufriedenheit bei allen Beteiligten
Die soziale Integration ins Team benötigt vor allem Zeit, Geduld, Unterstützung, Neugierde und Lernbereitschaft. Integration ist nicht nur eine Anforderung an die neue Fachkraft aus einem Drittstaat, sondern auch eine Anforderung an jede Arbeitskollegin und jeden Arbeitskollegen sowie jede Führungskraft im Unternehmen. Die Teams sollten auf ihnen fremde Kulturtechniken und Verständnisse vorbereitet werden. Nach wie vor sind Sprachkenntnisse und falsche Erwartungen an die Pflegetätigkeit die größten Herausforderungen im betrieblichen Alltag. Dem kann nur durch unterstützende Angebote, ausführliche Erklärungen und ein realistisches Erwartungsmanagement entgegengewirkt werden.
Betriebe nicht mit dieser Aufgabe allein lassen und überfordern: Es braucht eine Strategie und Hilfsstrukturen für eine ganzheitliche Integration
Aus der Bestandsaufnahme lassen sich mehrere Erfolgsfaktoren ableiten. Die Integration von Fachkräften/Auszubildenden aus Drittstaaten bedarf einer mittelfristig angelegten betrieblichen Strategie, die Ziele, Herkunftsländer, Umfang, eingesetzte personelle Ressourcen und Unterstützungsmaßnahmen beschreibt – kurz gesagt ein Integrationskonzept.
Soziokulturelle Integration von Menschen aus Drittstaaten in den Betrieb erfordert die Vorbereitung und Schulung der Führungskräfte und der Teams in interkultureller Begegnung, um so die Voraussetzungen für einen gemeinsamen Lern- und Erfahrungsraum zu schaffen. Die Integration von Fachkräften und Auszubildenen aus Drittstaaten lässt sich bei größerem Umfang nicht mit vorhandenen Personalkapazitäten stemmen. Somit müssten gesellschaftspolitisch regionale Initiativen entsprechende Unterstützung anbieten, die auch teilweise von Dritten oder öffentlichen Förderprogrammen finanziert werden.
Über die folgende Webseite können sich Einrichtungen, die Interesse haben, sich am regionalen Netzwerk IFaP zu beteiligen, bei einem der Projektpartner melden. Der gesamte Bericht der Bestandsaufnahme ist zu finden unter www.integration-pflegen.de